Die Belagerung von Castellax by C L Werner

Autor:C L Werner
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2014-05-15T00:00:00+00:00

Kapitel XII

Invasionstag plus 92

Enginseer Heroditus bewegte sich vorsichtig um den gewaltigen Atmosphärengenerator, wobei er ein binäres Mantra der Ruhe rezitierte, während die Maschine ungleichmäßig schnaufte und zitterte. Er platzierte ein schmales Beschwichtigungssiegel auf dem Kraftwerk der Vorrichtung, ein langer Streifen aus Aluminium, der mit eingeätzten Buchstaben gesäumt war. Der Generator schien die Opfergabe zu akzeptieren und begab sich mit einem Beben zu einem geringeren Grad der Unruhe.

Der Maschinengeist des Generators hatte jedes Recht, sich angegriffen zu fühlen, überlegte Heroditus, der fühlte, wie ein Stechen der Schuld durch die Neurofasern seines Nervensystems übertragen wurde. Man hatte ihn bei seiner eiligen Demontage und dem heimlichen Umzug in die Tiefen unter Vorago kläglich misshandelt. Die Notwendigkeit hatte verlangt, die üblichen Rituale der Billigung auszusetzen. Nur die oberflächlichsten Beschwichtigungen waren versucht worden, und es war keine Zeit gewesen, um die Zustimmung des Generators zu seinem Standortwechsel abzuwarten. Heroditus fühlte sich wie ein atavistischer Techno-Barbar, da er einen so komplexen Mechanismus auf so primitive und vorsätzliche Weise schändete.

Aber er hatte sich an die Weisheit Logis Acestes’ zu halten. Seit dem Beginn des Orkangriffs auf Vorago waren die Gewölbe unter der Stadt kompromittiert worden. Banden geflohener Sklaven aus den Fabriken, desertierte Janitscharen, abtrünnige Aufseher und Sklaventreiber; all diese und mehr waren aus der belagerten Stadt geflohen, um in den vergessenen Tunneln und Katakomben Zuflucht zu suchen. Das war eine Situation, die von Acestes und seinen Jüngern nicht geduldet werden konnte. Ihre Arbeit war zu wichtig, um irgendein Risiko der Entdeckung zu erlauben.

Kostbare Arbeit war aufgewendet worden, um Kampf-Servitors zu bauen, die die Durchgänge zum Versammlungssaal patrouillierten. Nichts so Pompöses wie ein Praetor, sondern vielmehr eine Ansammlung von Cyborgs, die ziemlich alltäglich erscheinen würden, bis ihre mörderischen Anweisungen sich geltend machten. Ihre neurologischen Protokolle waren mit äußerster Sorgfalt erstellt, sodass, wenn einer der Kampf-Servitors auseinandergenommen werden sollte, es wie eine Fehlfunktion aussehen würde anstatt wie eine absichtlich schädliche Programmierung.

Auf diese grobe Weise mit Eindringlingen zu verfahren, war allerdings zu unsicher, um Acestes zufriedenzustellen. Sein Plan war es, den Atmosphärengenerator aus einer der Schmelzhütten zu verwenden, um sicherzustellen, dass die Verschwörer ungestört waren. Die Atmosphäre in den Tunneln war giftig, aber ihre Tödlichkeit konnte durch gewisse Vorkehrungen umgangen werden. Der Tod war jedem Organismus gewiss, der der Luft in den Tunneln für eine längere Zeit ausgesetzt war, aber es gab einen großen Unterschied zwischen einer Angelegenheit von Minuten und einem langsamen Verderben über mehrere Jahrzehnte durch Karzinogenspuren.

Heroditus schämte sich für die Art, wie der Generator angepasst worden war, da seine Funktion ganz bewusst von einer Quelle sauberer, erhaltender Luft zum Todeslieferanten verwandelt worden war. Anstatt die Gifte aus der Luft zu entfernen, pumpte der Generator sie jetzt in sie hinein, ein boshafter Cocktail aus Protiziden, der sich auf molekularer Ebene mit seinen Opfern verband und die Protonen in den Atomen destabilisierte. Der Tod folgte beinahe sofort, und innerhalb einer Stunde wurde selbst der Beweis einer Leiche ausradiert, da der Körper sich zu Proteinschlamm zersetzte.

Heroditus war bei seinem Abstieg in die Katakomben an mehreren dieser Pfützen aus organischem Matsch vorbeigekommen.

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